The The – Nakedself :: Spröde
Nur alle paar Jahre kramt Papa diese Dampfmaschine hervor, doch sie läuft noch wie geschmiert, bringt die Couchecke zum vibrieren, lässt Kinderaugen blitzen. Der Veröffentlichungsryhthmus von The The hatte von Anfang an Supergroup-Dimensionen. Auf dass sie beim nächsten Album wieder geheimnisvoll mauscheln: Matt Johnson hat es wieder getan. Dass es nach der nur mäßig gelungenen Hank Williams-Hommage HANKY PANKY erneut fast fünf Jahre bis zum neuen, sechsten The The-Album dauerte, lag allerdings nicht an Johnsons mangelnder Arbeitsmoral oder seiner zeitraubenden Studiofrickelei. Schon im April 1998 lautete eine Meldung im Internet „New album almost finished!“ Über das wertere Schicksal dieses ausgezeichneten, gottlob zeitlosen Stücks U-Musik entschieden in der Folge diverse unverbesserliche Aktenkofferträger. Egal, jetzt ist es ja endlich raus. Matt, Gitarrist Eric Schermerhorn (einstiges Iggy Pop-Bandmate), Schlagzeuger Eari Harvin (ex-MC 900 Ft. Jesus) und Bassist Spencer Campbell (Kenny Rogers-Tieftöner) drücken nach dem vergleichsweise konservativen, stimmigen Rocker „Dusk“ weiter auf die Tube. Es krachen die Gitarren, sie winden sich unter dem Stiefel auf dem Wah-Wah-Pedal, schnaufen, brüllen durch den Verzerrer, scheppern und quietschen. Dem stinkigsten, rabiatesten Bluesrock, der in NYC zu finden war verpflichtet, harten The The bis zum sich endlich überschlagenden Finale „Sattwater“ das Tempo dennoch gedrosselt: Ketten, die gesprengt werden wollen. Unkontrolliert trashig klingt das lärmige Tun dennoch keinen Meter, Matt setzt jede Rückkopplung und jeden Effekt bewusst und zielgerichtet, arbeitete hinter mächtigen Riffs attraktive Arrangements und ausgefuchste Klangbilder aus. Dazwischen gibt Matt Johnson gerne wieder den brüchigen, spröde-souligen Crooner zur Akustischen. Und natürlich singt er auch wieder in sein Funkgerät und nicht ins Mikrofon.
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