Khaled – Kenza

UNIVERSAL

Never change a winning team, mag sich Khaled gedacht haben und ließ sich von Jean-Jacques Goldman wieder eine eingängige Ballade für sein neues Album schreiben: „C’est la nuit“ könnte ähnlich erfolgreich werden wie sein arabisch moduliertes Chanson „Aicha“ aus der selben Feder, das in Frankreich 1996 monatelang Platz 1 der Charts belegte. Weniger als kommerzielles Zugeständnis, denn als politisches Statement für Frieden und Toleranz ist dagegen seine polyglotte Fassung von „Imagine“ zu verstehen. John Lennons atheistischen Gospelsong („…and no religion too“) singt Khaled ganz bewusst mit der jüdischen Sängerin Noa auf Arabisch und Hebräisch. Die künstlerische Allianz des Algeriers mit der hübschen Israelin ist ein erneuter Affront für alle Moslem-Fundis, die den lebensfrohen Zeitgenossen sowieso noch nie mochten. Abgesehen davon zeigt Khaled auf KENZA, warum er auch weiterhin der rechtmäßige König des Rai bleibt. Souverän und abwechslungsreich vereint der Sänger nordafrikanische Tradition und westliche Moderne. Reggae und Salsa, Flamenco und Funk, Dancebeats und Rap gehen eine derartig energetische Mixtur mit seinen Arab-Roots ein, dass man es kaum fassen mag, warum die „Weltmusik“, die so schillernd und facettenreich klingt wie hier, in Deutschland zu einem Nischendasein verdammt sein soll. Westlich des Rheins übrigens widersprechen sich globaler Ansatz und Charterfolg nicht. Khaled undYoussou N’Dour-die beiden wichtigsten Musiker des afrikanischen Kontinents – sind in Frankreich längst keine Exoten mehr, sondern haben ihren festen Platz in der französischen Musikszene.

Gebührenpflichtige Hörprobe unter oiqo-2$ $2 50 04 (s. ME/S-Hotline S. 51)