Nina Hagen :: The Return Of The Mother
Nina Hagen gefällt sich weiterhin in der Rolle der gesellschaftlichen Außenseiterin, die mit ihrem ach so unkonventionellen Verhalten bei biederen Zeitgenossen aneckt. Auf ihrem neuen Solowerk spielt sie einmal mehr die „persona non grata“.die mit zersetzend gemeinten Ansichten die „guten Sitten“ bedroht. Das Dumme daran-. Ihre Ergüsse über Bewusstseinserweiterung und fliegende Untertassen haben längst jede Sprengkraft verloren, denn natürlich hat das Establishment die schrille Sängerin inzwischen längst assimiliert. Über die kritisch gedachten Meinungsäußerungen ihrer aktuellen Platte wird sich denn auch kein Mensch mehr aufregen. Wenn Nina etwa in „Schachmatt“ ein Schreckensszenario vom Weltuntergang, verursacht durch Vernichtungswaffen, an die Wand malt, ist das Schnee von Vorvorgestern. Wenn sie in „Höllenzug“ gegen die Schulmedizin und die Pharmaindustrie wettert und eine Lanze für die Heilkräfte der Natur bricht, entlockt das dem Zuhörer nur ein müdes Gähnen. Das xte Aufwärmen asiatischer Philosophie in „He Shiva Shankara“ kommt schnarchlangweilig daher. Und die spinnerten Fantasien von UFOs und außerirdischen Lebewesen in „Frequenzkontrolle“ (feat. Anke Engelke) sind nun wirklich ein alter Hut. Neu ist auch an der Musik nichts. Zum wiederholten Male bekommen wir ein chaotisches Durcheinander aus Krautrock,dem deutschen Liedgut einer Zarah Leander („Der Wind“), Funk und Rap vorgesetzt. Und dazu wechselt Nina Hagen mit der gewohnten theatralischen Übertreibung gesanglich zwischen Opern-Diva, Punk-Jule, Rock-Schreihals und geifernder Hexe. Es scheint fast so, als würde sich Frau Hagen bewusst jeder Weiterentwicklung verweigern. Im Eröffnungsstück „Yes Sir“ jedenfalls erklärt sie trotzig: „So bin ich, und so bleibe ich.“ Selber schuld.
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