Brute – Nine High A Palet
Was Neil Youngs Kooperation mit Pearl Jam im Großen gewesen sein mag,das ist Brute für die Indie-Szene der USA. Widespread Panic, erdenschwere Blueser, holten sich für NINE HIGH A PALLET den Sänger und Liedschreiber VicChesnutt an Bord. Dass die Sessions inzwischen gut drei Jahre zurückliegen und das Album via Import bereits den Weg in so manche deutsche Wohnküche gefunden hat, ist auf Tonträger und Booklet mit keiner Ziffer erwähnt. Nicht das Alter des Materials, sondern der Sound als solcher befremdet: Hier professionell aufspielende Spezialisten, die gerne auch mal Muskeln zeigen, da der fragile Folker, dessen Songs einen Gutteil ihres Charmes aus Brüchen, Skizzen und Zwischentönen beziehen – und dessen Zauber sich verflüchtigt, sobald die Bandmaschine auf Touren kommt. Wer Widespread Panic schätzt, der kommt hier in den Genuss ungewöhnlich eindringlicher Momente, mit denen die Gruppe ansonsten nicht unbedingt gesegnet ist. Wer aber Chesnutt liebt, der hat sich mit seiner Stimme zu trösten. Denn was die eigentliche Arbeit des sperrigen Genius’aus Athens, Georgia, anbelangt, so kann sie hinter der glatten Professionalität nur vermutet werden, die Widespread Panic über seine Kompositionen gelegt haben. Ein halbes Dutzend Songs (u.a. „Westport Ferry“) leuchten dennoch durch den Klarlack, und Chesnutts Texte gehören ohnehin zum poetisch Substanziellsten, was gegenwärtig so zu Papier gebracht wird. Gönnen wir ihm also den Spaß und summen mit-nicht aber,ohne seiner „Scared Skiffle Group“ einen Seufzer hinterher zu schicken.
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