Lili Boniche – Alger Alger/ Boniche Dub
Lili Boniche könnte der Ibrahim Ferrer der jüdisch-arabischen Musik werden. Die Voraussetzungen dafür sind gut.
Der Musiker aus Algerien ist 76 Jahre alt und legt mit ALGER ALGER erst die zweite Platte seiner Karriere vor. Da steckt ein Haufen sozial-romantisches Potenzial drin, ehrlich. Jetzt müsste nur noch Wim Wenders einen Film über die traditionelle nordafrikanische Musik drehen und Ry Cooder müsste…aber tun wir Lili Boniche nicht unrecht. Wim Wenders und Ry Cooder werden nicht nach Algier fahren, aber Bill Laswell war schon da. Der omnipräsente Musiker/Produzent aus New York hat ALGER ALGER produziert und wo der seine Finger drin hat, kommt meistens etwas Großartiges heraus, nur keine hohen Chartsplatzierungen. Laswell lässt den Gitarristen auf ALGER ALGER 5 einfach spielen: seine ureigene Mischung aus populärer algerischer Musik mit arabisch-andalusischen Rhythmen, die Boniche mit unterschiedlichen Einflüssen aus Rumba,Tango.Jazz und leicht rockigen Elementen garniert. Dazu erzählt der 76-Jährige mit emphatischer Gesangsstimme Geschichten zwischen Fröhlichkeit und Melancholie. Laswell wäre nicht Laswell, würde er nicht das Rohmaterial von ALGER ALGER in seiner Ambient-Dub-Küche weiterverwursten. Und siehe da, er hat’s gemacht. Das Ergebnis BONICHE DUB 4 ist im Vergleich zu anderen Dub-Experimenten Laswells eher zurückhaltend ausgefallen. Wenig Schnickschnack, keine radikalen Effekte, nah dran am Original und auf diese Weise Respekt bekundend vor dem großen, alten Mann aus Algier.
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