Bardo Pond – Set And Setting

Wer die ersten elf Minuten dieses Albums ohne Murren, Gereiztheit oder Krämpfe hinter sich gebracht hat, dem kann so schnell nichts mehr passieren.“Walking Stick Man“ ist ein Opener, der alles aufs Spiel setzt, und genau weiß, dass hiernach nur die Flucht oder die völlige Hingabe folgen kann, sofern der Hörer nicht zum Kreis der Plattenrezensenten zählt. Es ist ein schwerer Klotz von gewaltigem Ausmaß, zwei behäbig umeinander kreisende Fuzz-Gitarren,die sich nicht recht zwischen Riff oder Solo-Lick entscheiden wollen, dazu ein weit in den Hintergrund gemischtes, schleppendes Schlagzeug, ein stoischer Basslauf und der wie zufällig vorbeikommende Sprech-Klagegesang von Isobel Sollenberger, die in ihren Gesangspausen dann auch noch eine wenig melodische Flöte zum Besten gibt. Das klingt so, als hätten sich diejungen Hawkwind noch einmal ordentlich einen hinter die Binde gekippt, um danach ein paar Songs aufzunehmen. Ich weiß nicht, welche Drogen Bardo Pond einfahren, aber sie müssen höllisch sein. Ist dieser erste Brocken erstmal überstanden, lässt sich die weitere Space-Jam eigentlich harmlos an. Ein paar frei floatende Himmelskörper, ein zwischen Spiritualized und Black Sabbath rockender Speedball namens „Again“, Noise-Gitarrenwände, die über einsamen Geigentönen hineinbrechen, und zum Schluss dann gar ein paar rudimentäre folk-Akustikgitarrengriffe, natürlich nicht ohne Störgeräusche. Ein Trip für Stoner und solche, die es gerne wären, aber ihr Feuerzeug vergessen haben. 2 (Pop-Hörer) 5 (Außerirdische)