Woodbine – Woodbine
DOMINO/ZOMBA
Die Zeiten, in denen man die Herkunft einer Band aus dem Stand erkennen konnte, sind vorbei. Die große Britpop-Arroganz hat sich (zum Glück) schon längst überholt, und viele Amerikaner klingen heute mehr wie Kinks oder Beatles als die blassen Inselbewohner selbst. Auch auf die Herkunft von Woodbine sollte man beim Blindhören keine Wetten abschließen. Irgendwo im Spannungsfeld von Mazzy Star. Nico und Cocteau Twins haben sich die drei Neulondoner eingenistet, genießen den kargen Schönklang ihrer Musik und wissen um die Wirkung von Susan Dillanes zerbrechlicher Stimme. Ihr Glück ist, dass sie diesen dünnen Glaskasten nicht auf glitschigen Untergrund gestellt haben. Ihre eher rudimentäre Instrumentierung aus Minimal-Schlagzeug, Beatbox, Akustikgitarre und diversen Keyboards steht auf dem Boden der Tatsachen, nimmt den Mund nicht zu voll und wirkt schon alleine dadurch sehr sympathisch. Zuweilen entwickelt die Band dabei eine Lässigkeit und Ruhe, die an Beck erinnert, ohne dass die Musik deshalb wie Beck klingt. Gemeint ist der selbstverständliche Umgang mit Sounds, elektrischen und akustischen. Und ein Song wie „I Hope That You Get What You Want“ will auch erstmal geschrieben sein. Wer nach der letzten Radar Bros.-Platte noch Hörbedarf an intelligenter Understatement-Musik hat, wird hier bestens bedient.
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