Q-Tip – Amplified
Ein Jahr nach der Auflösung von A Tribe Called Ouest meldet sich mit O-Tip einer der einflussreichsten und innovativsten Rapper der letzten Dekade mit seinem ersten Solo-Album zurück. AMPLIFIED ist zwar kein allgemein gültiges Meisterwerk wie Mos Defs BLACK ON BOTH SIDES, aber eine in jeder Hinsicht spannende Angelegenheit. O-Tip kann die „Geister“ der Vergangenheit, die das Spätwerk von ATCQ zu einer unerquicklichen Angelegenheit machten, in musikalischer Hinsicht noch nicht ganz vertreiben, aber sein unverwechselbar lässiger Reim-Flow bügelt diese Schwachpunkte locker aus. Egal ob in Stücken wie „Wait Up“ oder dem relaxed groovenden „Higher“, der Rapper läuft zu alter Stärke auf und überzeugt mit jazzigen Beats, sorgsam ausgewählten Samples (Kool & The Gang, Barry White) und herrlichen Harmonien. Großen Anteil daran hat mit Sicherheit Produzent Jay Dee, der statt opulenter Arrangements über weite Strecken auf die durchschlagende Kraft spartanischer Breakbeats setzt. AMPLIFIED ist kein Album, das sich innerhalb kurzer Zeit erschließt. Den komplexen, nicht immer ganz einfach zu dekodierenden Strukturen, die sich hinter Rhythmen, Reimen und Melodien verbergen, wird man oft erst nach mehreren Durchläufen gewahr. Dafür allerdings dann umso eindringlicher.
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