Diverse – Pop 2000 – Das gibt’s nur einmal
Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Mit der zur Fet nsehdokumentation „Pop 2000“ veröffentlichten 8-CD-Box hat diese Scheibe nichts zu tun. Oder besser gesagt: Nur sehr wenig. Denn die auf Herbert Grönemeyers Grönland-Label veröffentlichte CoverCompilation widmet sich der deutschen Szene mit Gegenwartsblick und teils höchst interessanten Ansätzen. So verspricht es schon einen gewissen Unterhaltungswert, wenn 5 Sterne Deluxe den 70er-Jahre Disco-Hit „Yes Sir, I Can ßoogie“ von Baccara rappen oder wenn Jan Delay a.k.a. Eißfeldt Nenas „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ mit Reggae-Rhythmik und verschnupfter Nuschel-Stimme aufbereitet. Ansonsten ehrt man sich gegenseitig – klar. Nina Hagen krächzt Grönemeyers alten Hit „Männer“ und Xavier Naidoo durchlebt dessen Liebesleid in „Flugzeuge im Bauch“. Peter Maffay versucht sich an „Alkohol“ -und stürzt dabei wie erwartet ab. „Herbert, du bist der Größte“, scheinen alle sagen zu wollen. Doch der versucht sich in Bescheidenheit und covert verschmitzt Trios Simpel-Hit „Da Da Da“. Wer dieses Mittelmaß hinter sich zurücklassen will und die Perlen aufstöbern will, sollte sich folgenden Tracks widmen: „Hör ma, Rudi, hör ma“,flüstert Smudo und verhilft damit Herwig Mittereggers Angst vor künstlerischer Wiederholung zu neuer Brisanz. Can fallen wie immer – aus dem Rahmen, indem sie mit „Der dritte Mann“ einen Filmhit ausgewählt haben. „Wir hatten ja nur sehr wenig Zeit, deswegen wird unsere Version zum Ende hin immer schneller“, verrät Irmin Schmidt. Blixa Bargeld quiekt bedrohlich Cans „Soul Desert“, und die Hardcore-Ossis Das Auge Gottes knöpfen sich wiederum den Neubauten-Song „Sehnsucht“ mit radikalem Techno-Gestusvor. Wie gesagt: Man ehrt sich gegenseitig. Richtig weh tut allerdings, dass sich die Möchtegern-Rocker Echt am „König von Deutschland“ vergreifen. Man spürt, wie sich Rio Reiser im Grab umdreht.
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