Don Byron – Romance With The Unseen
Ein braver Klarinettist war Don Byron nie. Zu oft kommt sein Faible für den flinken Klezmer durch, schafft er sich Noise-Freiräume und wählt schon mal eine Rap-Nummer. Das Sensationsalbum NU BLAXPLOITATION war ein unbändiges Wegschaufeln von Konventionen. ROMANCE WITH THE UNSEEN ist da ganz anders. Aber auch wieder nicht. Denn wenn im Quartett Kompositionen von Herbie Hancock, Duke Ellington und der Beatles („l’ll Follow The Sun“) vordergründig in Sicherheit wiegen sollen, bietet Byron oft einen tollkühnen Blick hinter die Kulissen. Nicht zuletzt dank des Drum-Vulkans Jack DeJohnette. mit dem sich Byron bis aufs Messer bekämpft. Bassist Drew Grass sieht dabei manchmal nur noch die Rücklichter, während Bill Frisell erneut beweist, dass er zur Zeit einfach auf zu vielen Hochzeiten tanzt. Bereits im Eingangs-Track „,A Mural From Two Perspectives“ von Duke Ellington sucht er geradezu peinlich nach den passenden Akkord-Kommentaren zu den sich gegenseitig hochschaukelnden Virtuosen. Da ist dann leider mehr Zucker als Salz in dieser ansonsten scharfgewürzten Suppe.
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