Johanna von Orleans :: Kinostart: 13.1.
Das Kino des Luc Besson bietet weniger intellektuelle Stimulation als vielmehr ein durch unbändige Lust am Visuellen und Fabulieren bestimmtes Rundumerlebnis, das in den Magen zielt. Das trifft auf frühe Arbeiten wie IM RAUSCH DER TIEFE oder NIKITA ebenso zu wie auf die Bilderräusche LEON DER PROFI oder DAS FÜNFTE ELEMENT – und ist auch bei seiner Annäherung an das Leben von Jeanne d’Arc nicht anders, einer überbordenden Pop-Oper, in der man nach politischer, gesellschaftlicher oder gar religiöser Auseinandersetzung mit der als Ketzerin verbrannten französischen Nationalheldin nicht wirklich zu suchen braucht. Besson will den persönlichen Ansatz für seine neue starke Frauenfigur, die in einer Reihe steht mit der Killerin Nikita. der patenten Göre Matilda in LEON oder dem perfekten Wesen Leeloo im FÜNFTEN ELEMENT. Und das drastisch festgehaltene Jugendtrauma, in dem marodierende Besatzer Jeannes heile Welt zum Einsturz bringen, als sie ihre Schwester vergewaltigen und meucheln, dient Besson als schlüssiger Impuls, das Mädchen als Mischung aus Heiliger und Lara Croft auf den Schlachtfeldern des Hundertjährigen Krieges ass kicken zu lassen. Klar, dass die opulenten Kriegsszenen die Highlights sind in diesem mystisch verbrämten Biopic, das letztlich vor allem wuchtige Kompositionen zeigen und nicht Antworten auf dräuende Fragen geben will. Obwohl vom Ex-Gatten Besson ein wenig im Stich gelassen, macht Milla Jovovich in der Titelrolle eine gute Figur – auch wenn sie sich an der Seite von Profis wie Dustin Hoffman und John Malkovich bewähren muss. Wer eine substantiellere Auseinandersetzung mit dem Thema will, greife zu Jacques Rivettes Film von 1994, wer das Spektakel schätzt, liegt hier goldrichtig. Start: 13.1.
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