The Animals – Animalism

Animalism

REPERTOIRE/EDEL CONTRAIRE

Die Animals waren ebenso spektakuläre wie untypische Infanteristen in der Armee Britischer Invasionsbands. Publikum und Medien wurden seit Erscheinen von „Love Me Do“ (Beatles, 1962) fast wöchentlich in England mit neuen, immer anspruchsvolleren und abenteuerlicheren Sounds, Ideen, Produktionen und Melodien verblüfft. Als jedoch 1964 „Saby, Let Me Take You Home“ die britischen Top 20 enterte, gerieten fünf provinzielle Twens zur weltweiten Über-Nacht-Attraktion. Ein Lümmel aus Newcastle namens Eric Burdon, der sich seinen ersten Sixpence als Abfüller heimischen ßrown Ales verdiente, sang mal zahm wie ein Lamm, mal bösartig wie ein Schlitzer, doch stets so inbrünstig und so „schwarz“, wie man es von „weißen“ Kehlen aus dem Königreich einfach nicht gewohnt war. Begleitet wurde Bluesman Eric von einem milchgesichtigen aber cleveren Organisten, der den Bandsound prägte (Alan Price), einem vierschrötigen Riesen am Bass (Chas Chandler, späterer Jimi Hendrix-Produzent) und zwei unauffälligen Typen, die Gitarre und Drums spielten. Als 1966 mit ANIMALISMS das dritte offizielle Album der Fünf erschien, neigte sich ihre Serie attraktiver Top-10-Hits schon dem Ende zu. Zudem verdichteten sich bei Eric Burdon Fernweh nach San Francisco sowie das Bedürfnis, seine Band samt Musikkonzept zu recyden. Dementsprechend widerspenstig, um nicht zu sagen: unlustig, klang das Album. Talking Blues (u.a.“Maudie“), der zigste Aufguss von „Sweet Little 16“, ein klagender „Gin House Blues“, vor allem der aus der Gruft schallende Sound der meisten Tracks widersprachen so ziemlich allen Popularitäts-Geboten. Daneben wirkten die Animals-as-usual-Songs („Outcast“, „What Am I Living For“) fast schon deplatziert. Keine Frage: Die Zeit war reif für die „New Animals“.