King Crimson – In The Court Of The Crimson King
Da könnten sich Radiohead eine Scheibe abschneiden (und es ist ja nicht so, als hätten sie an dieser Platte nicht schon da und dort was abgesäbelt): Zehn Monate nach der ersten Bandprobe stellten King Crimson im November 1969 ihr Debüt IN THE COURT OF THE CRIMSON KING in die Läden – der progressive rock hatte eine seiner Keimzellen, eine Generation von Kiffern ihren Katechismus und die Rockmusik im allgemeinen einen bis heute einzigartigen, von einer Aura des Unwirklichen umstrahlten Edelstein. Diese beste aller Crimson-Besetzungen (Robert Fripp, lan McDonald, Mike Giles, Greg Lake) legt los mit dem schrill losstampfenden, dann in halsbrecherischen Highspeed-Jazzrock und atonalen Freejazz taumelnden „21st Century Schizoid Man“, gefolgt vom märchenhaft flötenden „I Talk To The Wind“ und dem schicksalsschwangeren „Epitaph“. Nach dem ätherischen „Moonchild“ dann das gewaltige, in Mellotron-Fluten und breitwandigen „Aaaaaahhhhh“-Chören daherbrausende Titelstück – und nicht einen Moment driftet die Band bei offensichtlicher Meisterschaft an ihren Instrumenten ab ins Kunstgewerblerische, souverän hält sie die Waage zwischen Ambition und Wärme. Bandlyriker Peter Sinfields entschwebte, von Lake mit glockenklarer Stimme gesungenen Texte tragen bei zur elegischen Schönheit, wie sie sich Crimson-Chef Fripp – Gitarrenexperimentalist mit ausgeprägter no-bullshit-Attitüde und als Musiker definitiv nicht das 60er-Jahre-AuslaufmodellBlumenwiesenträumer – in Ansätzen nur noch auf dem Nachfolger IN THE WAKE OF POSEIDON erlaubte. Zum 30jährigen Jubiläum veröffentlicht Virgin das Album nun digital remastert im Original-Klappcover nachempfundenen CD-Pappschuber und einem mit alten Zeitungsausschnitten versehenem Foto-Booklet. Ein Kleinod.
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