Nils Landgren Funk Unit – 5000 Miles

Wer sagt da noch, Funk käme nur live zur Geltung? Sicher-die Bühnenmitschnitte der Funk Unit, wie etwa LIVE IN STOCKHOLM oder LIVE IN MONTREUX, veranstalten ein infernalisches Treiben. Doch das neue Studiowerk des schwedischen Posaunisten straft die obige Behauptung Lügen. Mittlerweile hat Nils Landgren schon ein beachtliches Renommee erzielt, das es ihm erlaubt, eine imposante „Guest-Unit“ einzuladen. Beginnen wir mit dem Trompeter Tim Hagans, der sein Talent schon bei Woody Hermann und Thad Jones unter Beweis stellte. Als weitere Horn-Virtuosen tragen Roy Hargrove und Till Brönner zum Gelingen dieses „All-Star-Projekts“ bei. Selbst Posaunen-Kollege Fred Wesley, der als Veteran schon bei Count Basie und

George Clinton im Einsatz war, ließ sich nicht lumpen und trötet seine gewohnt fetten Funk-Soli. Und Star-Perkussionist Don Alias braucht man wirklich nicht mehr vorzustellen. Landgren, der die zwei Seelen Jazz und Funk in seiner Brust mit ungemein eleganter Lässigkeit zu verbinden weiß, hält sein einstündiges Album dank verschiedenster stilistischer Haken mühelos am Laufen: Im P-funkigen Soul „Stop By“ rappt Magnum Coltrane Price, und in der grazilen Ballade „Roxane“ übernimmt Viktoria Tolstoy mit betörender Schmeichelstimme das Mikro. A prospos Ballade: Nicht minder reizvoll tröpfelt die Coverversion von Björks „Venus As A Boy“ aus den Boxen, in der eine chinesische Flöte einen Hauch Exotik herbeikitzelt. Mit 5000 MILES hat sich Landgren selbst überboten.