Dave Holland Quintet – Prime Directive

Wieviel Oden auf den obersten Bass-Herrn auch noch angestimmt werden – Dave Holland bleibt davon unbeeindruckt und verschreibt dem Modern Jazz lieber einmal mehr eine Frischzellenkur. Dabei erreicht er regelmäßig – also auch auf PRIME DIRECTIVE – dank eines illustren Ensembles eine Mehrdimensionalität, für die andere eine ganze Big Band oder haufenweise elektronisches Equipment benötigen würden. Und damit würden jene noch längst nicht die gereifte Entspanntheit erreichen, mit der das Dave Holland Quintet selbst komplizierteste Kunstfiguren aus dem Ärmel schütteln kann, ohne dabei den Groove zurückzufahren. Da reicht schon ein aufregend anregendes Bass-Intro bei „Wonders Never Cease“ als Initialzündung für die elastische Fusion aus Blues und Funk, bei der Billy Kilsons Künste an den Drums an die Vielarmigkeit von Jeff Tain Watts erinnern. Und Robin Eubanks‘ Posaune zeugt von einer raffinierten, sympathischen Rauhbeinigkeit.