Korn – Issues

„All I want in life is to be happy“. Das Intro zum vierten Korn-Album kann getrost als pure Ironie durchgehen. Denn wie von den Kaliforniern nicht anders zu erwarten, geht es auch diesmal um die Kehrseiten des menschlichen Seins – Krankheit, Tod, Isolation, Angst, Wut und Ausweglosigkeit. Themen, die Korn zum Sprachrohr der amerikanischen Jugend machen, damit außerhalb der USA aber immer noch verständnisloses Kopfschütteln ernten. Noch. Denn mit dem ’98er Album FOLLOW THE LEADERS knackten die Fünf aus Bakersfield erstmals die deutschen Charts. Und dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Ganz einfach, weil auch dieses Epos auf ein Wechselspiel aus gnadenloser Härte und versponnen kleinen Harmonien setzt. Dadurch entsteht ein emotionales Spannungsfeld, dessen Intensität man sich einfach nicht entziehen kann. Korn paaren die frontale Power von Rauhbeinen wie Pantera, Slayer oder Crowbar mit der Harmoniesucht solcher 80er Jahre Bands wie New Order, Killing Joke oder Sisters Of Mercy. Dabei sind Songs wie „Falling Away From You“, „Somebody Someone“ oder „4U“ regelrechte Pop-Juwelen in einem Meer aus Haß und Verzweiflung. Zudem besitzt das Quintett mit Jonathan Davis einen Sänger mit echten Rockstar-Qualitäten: Ein Sensibelchen vor dem Herrn, das jedes einzelne Stück mit Herzblut durchlebt und nach eigenem Bekunden kurz vor dem Wahnsinn steht. Da hilft nur der berühmte Knüppel aus dem Sack. Etwa in „Hey Daddy“, bei dem alle Selbstzweifel unter einer Masse aus infernalem Krach beerdigt werden. Auch eine Art der Problembekämpfung einfach den Kopf in die Box stecken und das Ganze bis zum Anschlag aufdrehen. Danach hat man dann eh keine andere Sorgen mehr-außer klingelnde Ohren.