Jad Fair & Kramer – The Sound of Music

„Kramer wrote, performed and recorded the music in threedays. Jad Fair listened to the music once, then wrote the lyrics while listening a second time, and sang them all in a Single day. Yeah!“ So steht es geschrieben, im Booklet zu dieser zweiten Zusammenarbeit der beiden merkwürdigen New Yorker Gestalten. 1988 war der erste Versuch ROLL OUT THE BARRELL erfolgreich geendet (Anfang 1999 neu aufgelegt) und jetzt gibt es eben einen weiteren Versuch in spontaner Plattenproduktion. Für die Neuhinzugekommenen noch kurz ein paar Referenzpunkte: Kramer, Chef und Allrounder von Shimmy Disc, kann in seinem Lebenslauf Namen wie Urge Overkill, Galaxy 500, Bongwater, Shockabilly, Ween, Jon Spencer oder Palace Brothers anführen. Jad Fair dafür Half Japanese, Teenage Fanclub und Yo La Tengo. Hört sich nach Indie-Disco an, oder? Dann kennt ihr die beiden aber schlecht. In erster Linie arbeiten sie in verschiedensten Graden an der Zerlegung von Popmusik in ihre Grundstrukturen. Andere nennen das Avantgarde. Mal abstruse Coverversionen, mal zerstörender Minimal-Noise, mal Spoken Words mit Rhythmusgerät – einfache Unterhaltung ist der Ausnahmezustand. Und nun treffen diese beiden vor Energie sich wieder überschlagenden Nervenbolde erneut aufeinander: Der Impresario der New Yorker Pop-Underdogs und der Woody Allen des Chaos-Indierock. „An unfinished symphony in 12 parts“ steht es ganz bescheiden im Untertitel des Albums. Nein, bescheiden darf man bei dieser Art von Musik nicht sein. Wenn schon, denn schon. Und Kompromisse kommen auch nicht in Frage. Wer keine Angst vor leicht spinnerter Popmusik hat, der wird an Jads Oden an seine letzten Frauengeschichten sicher seinen Spaß haben. Aber bewerten kann man sowas nicht mit Sternchen.