Nine Inch Nails – The Fragile :: Viva Zwei-Moderator Markus Kavka über…
Ich glaube, Trent Reznor hat endlich die Liebe gefunden. Doch erstmal schön der Reihe nach, denn zu Beginn des neuen Nine Inch Nails-Albums scheint alles noch beim alten zu sein: Mr. Seif Destruct in füll effect. Er schreit sich die Seele aus dem Leib, insbesondere bei der ersten Singleauskoppelung „We’re In This Together“. Doch halt-was genau ist es denn, was unsere Pretty Love Machine da schreit? „The farther I fall/I will find you/as lost as I get/I will find you“. Ist das denn noch der Mann, der einst der personifizierte Schmerz war? Nein, irgendwen oder irgendwas muß Trent Reznor jetzt lieben: Ein Mädchen, vielleicht die Muse aus „La Mer“ (voll schönes Lied), oder gar den Engel im Titelsong, der „in a world of ugliness“ strahlt und einem beisteht, wenn alles bedeutungslos zu sein scheint? Ob dieser „Engel“ nun Brüste und lange blonde Haare hat, oder es sich dabei um ein Symbol für etwas handelt, das es Trent Reznor wieder ermöglicht hat, den Druck in seinem Inneren von Schreien in Weinen umzuwandeln, ist eigentlich unerheblich. Jedenfalls wird Reznor seinem Engel nicht „I wanna fuck you like an animal!“ ins Gesicht brüllen, sondern ihn lieben und ehren bis ans Ende seiner Tage. Diese Platte ist sehr, sehr tief und musikalisch doch klassisch Nine Inch Naits. Während das ’94er Album THE DOWNWARD SPIRAL den Hörer an schlechten Tagen in den Selbstmord treiben konnte, ist THE FRAGILE dagegen wie die rettende Hand eines Engels. Großartig.
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