The Bottle Rockets – Brand New Year

Es gibt Bands, die sind richtig gut. Und haben einfach kein Glück. Egal, wie toll ihre Alben sind, irgendwas geht immer schief. Mal geht das Plattenlabel pleite, mal pfeift der Zeitgeist gerade aus der falschen Richtung, mal werden sie beim Major-Label als Mauerblümchen geführt, mal bricht sich der Trommler vor der großen Tournee beide Arme beim Billard. Langer Rede kurzer Sinn: Die „Flaschen-Raketen“ aus Festus. Missouri, sind so ein Fall. Nach einem unerquicklichen Intermezzo beim Branchenriesen Atlantic sind sie nun wieder bei einer Indie-Firma gelandet, wo sie stoisch und stur, ohne auf vermeintliche Markt- oder Airplay-Anforderungen zu schielen, ihr nunmehr viertes Album eingespielt haben. Und das kommt gut: Wo die kopflastigen R.E.M. die hohe Stirn in intellektuelle Falten legen, lassen’s die Bottle Rockets zünftig krachen und kraulen sich dabei so lüstern wie lässig die Eier; wo die seligen Georgia Satellites mit dem großen Hackebeil ausholten, lassen unsere Freunde Platz für Zwischentöne und packen auch mal die Feile fürs Filigrane aus – BRAND NEW YEAR bietet amerikanischen Gitarrenrock nach zurecht bewährtem Muster. Motto: „Laßt uns spielen, als wär’s 1972.“ So zumindest umschreibt es Gitarrist, Sänger und Songschreiber Brian Hennemann. Dem ist nichts hinzuzufügen.