Verdammt, Ich Hatte Recht! – Eine Autobiographie
Frauen lieben Julie Burchill, schließlich gehört es zum guten Ton, Julie Burchil! zu zitieren. Beispielsweise in Momenten, in denen der Bauarbeiter von nebenan ein freundliches „Geile Titten, ey!“ herüberruft, da kontert man gerne mit folgendem Burchill-Zitat: „Der Mann der den Satz erfunden hat, daß die Schwanzgröße egal sei, hatte einen Hamsterpimmel“. Julie, die Hyperemanze, der Pitbull der neuen Frauenbewegung, die scharfe und scharfzüngige Musikjournalistin und Romanautorin, die für jedes ihrer Worte einen Waffenschein beantragen müßte. Männer fürchten und bewundern sie dafür, daß sie es, „obwohl sie nur eine Frau ist“, geschafft hat, Autorin für den britischen „New Musical Express“, „Die Zeit“ und andere „Männerblätter“ zu werden. Und Frauen lieben sie, weil sie Sachen sagen darf, für die man selbst oder Alice Schwarzer als frigide Lesbe tituliert werden würde. Leider wird nach der Lektüre von „Verdammt, ich hatte recht!“ klar, wer Julie Burchill wirklich ist: Eine Frau, die mit manchmal billigen Mitteln schockiert, weil dann alle so nett erschrocken gucken. Liebe hin,Verehrung her.Julie Burchill liebt vor allem eines: sich selber. Ganze 247 Seiten lang erzählt sie uns, wie toll und wunderschön, „groß und langgliedrig“ sie eigentlich ist und dabei aber ein echt böses Mädchen, so richtig zum Fürchten. Daß sie die einzige ist, die durchblickt, sie, die Kommunistin aus der echten Arbeiterklasse. Daß Mädchen noch okay, alle Frauen aber dumm sind, weil sie nämlich heiraten. Daß Heiraten das dämlichste ist, was es auf der Welt gibt, Sex mit Männern sowieso (Frauen werden von „arschkratzenden, nasebohrenden Angehörigen des Trollstammes angesabbert, danach niedergehalten und vollgeschwitzt, bis es denen gelungen ist, eine nette Portion eierschalenfarbenen Schleims in sie hineinzuspritzen“). Sehr ambivalent die Tatsache, daß Julie Burchill selber zweimal verheiratet war und einige Kinder auf die Welt gebracht hat. Männer sollten bei diesem Buch erst ab Seite 133 anfangen zu lesen, da ist Julie Burchill mit ihrem Sermon fertig und erzählt von ihrer Zeit beim „New Musical Express“, damals, als sie 17 war. Es wird richtig amüsant, eine Menge Drogen werden konsumiert, einige sehr berühmte Leute getroffen, wenn auch leider kaum in die Pfanne gehauen. Ein Julie Burchill-Buch sollte jeder gelesen haben, wegen der Allgemeinbildung, und dieses hier zeigt Frau Burchill von ihrer vielleicht ehrlichsten, wenn auch nicht unbedingt von ihrer intelligentesten Seite.
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