Rory Gallagher – BBC Sessions
In den Siebzigern, als vieles anders war (und manches besser als es rückblickend scheint), trug der Bluesrock – wie man das damals nannte – ein kariertes Baumwollhemd, spielte eine abblätternde Stratocaster, kam aus Ballyshannon/Irland und hieß Rory Gallagher. Der begeisterte erst mit dem kurzlebigen Trio Taste, später dann unter eigenem Namen auf Platten, bei Festivals und in Clubs Heerscharen männlicher Jeansjacken tragender Luftgitarrenspieler. Daß derlei Euphorie nicht von ungefähr kam, ist auf IRISH TOUR ’74 trefflich nachzuhören,jenem legendären Doppelalbum, das den 1995 Verblichenen in absoluter Topform zeigt. Diese ziemlich einzigartige Mischung aus Krach, Feeling und Swing sowie Rorys souveräne Klampfenkünste ließen Alvin Lee und andere Hochgeschwindigkeitsartisten ganz schön alt aussehen. Warum diese ellenlange Vorrede? Weil alles, was geschrieben steht, auch für die BBC SESSIONS gilt. Bruder Donald hat aus Live- und Studioaufnahmen eine mitreißende Doppel-CD mit Gallagher-Großtaten plus einigen Klassikern zusammengestellt, denen allerlei neue Facetten abgewonnen werden. Die Band schnurrt lässig dahin wie ein Chevy mit 200 PS unter der Haube, unser Held läßt die Saiten glühen, die Stimmung ist mächtig Party, und im Schrank liegt tatsächlich noch mein kariertes Baumwollhemd. Lange nicht getragen. Anprobiert. Paßt. Cheers, Master Rory. Oder wie’s in Irland heißt: Slainthe!
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