Waltari – Radium Round

Waltari wechseln die Plattenfirmen wie die Unterhosen und kommen trotzdem nie über den Status des Insidertips hinaus. Daran dürfte auch Radium Round wenig ändern. Denn die Mischung aus kitschigen Synthie-Beats, metallischen Gitarren und überdrehtem Gesang ist fürs Massenpublikum zu spleenig. Weil Waltari nach zehn Jahren Untergrund aber auf genau diese Zielgruppe schielen, könnte das fatale Folgen haben. Zumal die neuen Songs dem eigenen Anspruch, „Music From The Next Generation“ zu offerieren, ganz und gar nicht entsprechen. Das Ganze ist eher ein Ausflug in die Vergangenheit – in 40 Jahre Rockgeschichte, aus der sich Songwriter Kärtsy Hatakka ziemlich unbeholfen bedient. Eher mit der Tendenz zu zerstören, denn etwas Neues zu erschaffen, steht dieser Ansatz im krassen Gegensatz zu den Techno- und HipHop-Ausflügen der letzten Epen, die zumindest originell wirkten. Inzwischen tummeln sich Waltari jedoch in behäbigen Gewässern, liebäugeln mit Disco, Electronica. Jungle und Pop. Man höre nur „Number None“, das planlos zwischen Sixties, Crossover und Rap pendelt – und schlichtweg nervt. Das selbe gilt für kitschige Balladen wie „Love Rocket“ oder „4000 Years“. Und wenn sie sich dann doch noch ihrer Punk-Roots erinnern, klingen sie wie eine Schüler-Combo, miserables Englisch inklusive. Radium Round zeigt eine Band, die sich so oft neu erfunden hat, daß sie inzwischen völlig planlos dasteht: Ohne Identität, konkrete Linie oder Zukunftsperspektive.