Cheikh Lô – Bambay Gueej
Ein Mann in bunten Patchwork-Klamotten und Dreadlocks betritt die Bühne. Doch anstelle jamaikanischer Reggae-Rhythmen erklingt eine swingende Synthese aus Afround Latinbeats. Zwar erinnert Cheikh Lôs Outfit an den Rastalook, doch er gehört einer pazifistischen Black Muslim-Sekte namens Baye Fall an. Der Sänger und Gitarrist aus dem Senegal ist ein sensibler Botschafter des aufgeklärten schwarzafrikanischen Islam. Auf seinem ‚g6er Debüt NE LA THIASS zog er gegen die Verschmutzung der Städte zu Felde, nahm Stellung gegen die Zwangsehe und religiös verbrämten Fatalismus. Eine trendgerechte Hommage an Kuba soll uns den Einstieg in seinen Zweitling BAMBAY GUEEJ schmackhaft machen. Aber das Eröffnungsstück „M’Beddemi“ ist lediglich eine weitere überflüssige Afro-Version des Kubaklassikers „El Carretero“. Danach wird’s besser: in den vertrauten Mix senegalesischer und kapverdischer Rhythmen mischen sich Funk und Afrobeat. Vielversprechend die Gäste und Aufnahmeorte: Die Tracks wurden in Dakar London und Havanna eingespielt. Für die Bläsersätze war James Brown-Posaunist Pee Wee Ellis verantwortlich. Kubanische Musiker und Malis Diva Oumou Sangare geben sich ein Stelldichein. Mit dem Versuch, sich selbst zu übertreffen, kann Lô zwar nicht restlos überzeugen. Afro-Fans kommen aber garantiert auf ihre Kosten.
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