Dream Theater – Dream Theater
Voilà, eine Band, die „ihre Instrumente noch richtig beherrscht“. Und Erbe und Andenken „alter Helden“ zu bewahren weiß, wie es in der Progszene ja immer wieder gerne gesehen wird. Drummer Mike Portnoy steht auf verstorbene Kollegen wie John Bonham (Led Zeppelin) und Keith Moon (The Who), Gitarrero John Petrucci zählt Steve Howe (Yes), Al Di Meola und Stevie Ray Vaughan zu seinen Vorbildern. Die fatale Mischung aus Frickeln und Kloppen schimpft sich „progressiver Metal“ und ist dann auf frappierende Weise überzeugend, wenn die handwerklichen Fähigkeiten der Musiker zum Tragen kommen und Sänger James LaBrie die Klappe hält: In einem Instrumentaltrack mit dem albernen Titel „The Dance Of Eternity“ beispielsweise, der anmutet, als habe eine mit Streitäxten bewaffnete Horde Barbaren auf Speed die kompliziertesten Passagen von Yes und Jethro Tull ineinandergerollt. Die gleiche Idee hatten vorher allerdings schon Fates Warning oder Mekong Delta, doch nur Dream Theater widerstanden der Versuchung, sich völlig in angejazzter Nabelschau zu verlieren. Dafür allerdings sind sie einer anderen Versuchung erlegen, nämlich der Versuchung der US-amerikanischen Classic Rock-Radiostationen. Die spielen den ganzen Tag Led Zeppelin und Kansas und Rush und Styx und wieder Led Zeppelin und manchmal eben auch „Balladen“ von Dream Theater. Da dauert ein Gitarrensolo noch drei, vier Minuten und geht eben in die fünfte-halt, das ist ja schon wieder die Stimme von James LaBrie. Zu spät, wir sind wieder bei Guns N‘ Roses und Whitesnake, wir sind wieder bei bräsig-pathetischen Songtiteln wie „The Spirit Carries On“ – wir sind wieder in den 80er Jahren. Und da wollten wir nun wirklich nicht wieder hin.Traumtheater, Schaumtheater.
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