Heimspiel
Marten ist der Sohn vom Klempner. Was ein Problem ist. Denn viel lieber wäre Marten so smart wie sein Kumpel Sandmann, der einen schweren Schlag bei den Weibern hat. Oder so cool wie sein anderer Kumpel Turner, der kein Wort zu viel sagt, aber Joints bauen kann, also da träumste von. Marten hat noch mehr Probleme: Er ist jung. Es sind die 70er. Und sein Vater ist gerade gestorben. Jan Jepsen (Jahrgang 1962), der zuletzt mit dem famosen Roman „Wie die Wilden“ für Furore sorgte, erzählt in „Heimspiel“ via Rückblenden Marten Schmucks Geschichte, die sich nur marginal von den Geschichten all derer unterscheidet, die in dieser Zeit jung waren. Leider sind die Personen – strenger Vater, pusselige Mutter, warmherzige Oma, öde Verwandte, untreue Liebste – allzu stereotyp gezeichnet, als daß aus papiernen Figuren Wesen aus Fleisch und Blut würden. Jepsens begnadete Schreibe nimmt einen letztlich aber doch ein für dieses tragikomische Familienalbum. Und für Marten, der am Ende dem Tod ins Auge blickt: „Dann ging ich. Und ließ hn allein seine erste und letzte große Reise antreten. Im Sarg statt im Wohnmobil. Zwei Meter zwanzig tief. Und kein Stück nach Süden.“ Und aus dem Off tönt Lennons Stimme: „Father, you left me, but I never left you.“
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