Bob Dylan :: Street-Legal

Unglaublich! Nach einem Drink in einer New Yorker Bar im vergangenen Jahr gab Bob Dylan dem insistierenden Original-Producer von Street Legal, Don De Vito, das Okay den 1978er Longplayer zu überarbeiten – mit verblüffendem Resultat: Aufgewertete Backing-Vocals in Verbindung mit einem superklaren Sound machen aus dem Las Vegas-Reggae-Schick des Original-Albums einen bluesigen Gospelgottesdienst. Dylan klingt hier viel zerbrechlicher und wirkt weniger besessen von sich selbst als auf dem Original. Sein musikalischer Wiederaufschwung mit dem 1A-Vorgängeralbum DESIRE setzte das Folgewerk Street Legal zwangsläufig einer kritischen Betrachtung aus. Ausgebrannt vom auszehrenden monatelangen Touren mit der Rolling Thunder Revue, gelang es der unermüdlich arbeitenden Legende weder seinen Kopf klar auf die Sessions, noch auf die anschließende Abmischung der Aufnahmen zu konzentrieren. Dazu kam, daß Dylans damaliges Faible für karibisches Flair die Qualität des eigentlich guten Songmaterials von Street Legal minderte, darunter sein letzter Top 20-Hit in Großbritannien, „Baby, Stop Crying“. Dabei versprach das eingesetzte Instrumentarium (Kirchenorgel, Mandoline, besagter Gospelchor und Memphis R’n’B-Horns) eigentlich klassische Dylan-Tugenden. Dieser Remix ist das rundum gelungene Experiment, aus einem letztendlich guten Album, dank einfühlsamer Veredelung, ein großartiges zu machen.