Oomph! – Plastik
1992 – im Geburtsjahr des Wolfsburger Trios – wußte man noch nicht einmal so recht, wie man „Industrial“ buchstabieren sollte. Jetzt sind wir klüger. Jetzt wissen wir, daß man die Musik von Oomph! teutonischen „Industrial-Pop“ oder „Elektro-Metal“ nennen könnte. Dabei geben sich Oomph! trotz aller Dampframmen-Riffs und bratzelnden Synthies neuerdings eigentlich recht zahm. Man höre nur einmal den Refrain von „Das weiße Licht“: Würde man da alle schwer-metallischen Zutaten herausfiltern, bliebe simpler Pop-Frohmut übrig, der sogar im Schlager-Grand-Prix gute Chancen hätte. Auch derlei Momente können aber nicht verhehlen, daß Dero, Flux und Crap eigentlich anderes im Sinn haben – nämlich Provokation und Energie. Frühere Alben-Titel wie SPERM oder DEFEKT sprechen Bände und sorgten in der Vergangenheit dafür, daß sich zum Beispiel Rammstein bei Oomph! ihre Inspiration holten. Doch auch aktuelle Tracks wie das eisenhart geschmiedete „Scorn“, die unerbittlich geprügelte Schizo-Nummer „Nothing Is Real“ oder der programmatische Titel „Keine Luft mehr“ zeigen, daß Oomph! alles andere als Weicheier sind. „Fieber“ schließlich hält eine besondere Überraschung bereit: Da röhrt und gurgelt Sänger Dero im Duett mit Nina Hagen. Unverkennbar wollen Oomph! raus aus der Geheimtip-Ecke. Warum auch nicht-an ihrem Weg zu mehr Eingängigkeit gibt es nichts auszusetzen.
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