Wynton Marsalis – At The Octoroon Balls
„Swinging into The 21st“ nennt sich die achtteilige CD-Serie, mit der Wynton Marsalis in diesem Jahr alle Spielarten des Jazz aus der gewohnt puristischen Perspektive beleuchten will. Auf der dritten Station At The Octoroon Balls, nach den Hommagen an Monk und Ellington, schaut der Traditionsanwalt Marsalis mal wieder bei der Klassik vorbei, wobei er für das „Streichquartett Nr.i“ sowie die Suite für das Musiktheaterstück „A Fiddler’s Tale“ doch nur die Gattungsbegriffe übernommen hat. In beiden Werken verknüpft er beschaulich, fast bieder die unterschiedlichen Unterhaltungsströme wie Ragtime, Tango, Walzer und Blues, was aber auf Dauer ziemlich zusammengeklaut daherkommt. „A Fiddler’s Tale“ ist nicht nur vom Sujet her eine unverhohlene Anlehnung an den Neoklassizisten Igor Strawinsky, die Marsalis mit Mitgliedern der Lincoln Center Chamber Music Society wagt. Und die pseudo-groovenden Bögen, die das Orion String Ouartet anschlägt, wurden bereits vor 20 Jahren vom Kronos Ouartet abgehandelt. Da beide Werke weder frische Luft in den Konzertsaal noch in den Jazz-Club bringen, ist dieses Album nur etwas für das heimische Marsalis-Archiv.
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