Klangwart – Zwei

Es bleibt spannend bei Klangwart. Denn Markus Detmer und Timo Reuber bleiben konsequent unvorhersehbar. Die beiden Kölner Elektroniker bedienen sich von Vinyl zu Vinyl immer wieder anderer Ausdrucksmöglichkeiten elektronisch generierter Klänge. Das mag Minimalismus sein, das kann elektro-akustische Tonbildnerei à la Wendy Carlos sein, das darf aber auch ein bißchen Ambient – oder zumindest Musik aus dem klangästhetischen Umfeld von Ambient – sein. Die zwei Stücke auf ZWEI sind wieder anders. Anders als IN KIEK, anders auch als KÖLN-OLPE, die ersten beiden Klangwart-Releases. Das Stück „zweitoneins“ von 1997 ist ein mächtiger Klangstrom, der stetige, aber kaum merkliche Änderungen erfährt und formal an den Neo-Drone amerikanischer Prägung erinnert. In „zweitonzwei“ auf Seite zwei von Zwei – von 1998 – erschaffen Detmer und Reuber mit zwei parallel laufenden Bändern eine fast sakral anmutende Klanglandschaft. Zwei zeigt zweierlei, daß wir es bei Klangwart mit einem der wichtigsten zeitgenössischen Elektronikprojekte zu tun haben, und daß Klangwart nicht nur wichtig sind, mit dem, was sie machen, sondern auch mit dem, was noch von ihnen zu erwarten ist. Es bleibt spannend.