Die Sampler
Bekannt ist Eric Clapton mehr als brillanter Instrumentalist und weniger als stilbildender Songwriter. BLUES POWER – SONGS OF ERIC CLAPTON (House Of Blues/In-Akustik) macht aber deutlich, daß dem Blues-Veteran im Laufe seiner langen Karriere etliche Erfolge als Songschreiber gelangen: Die stimmgewaltige Koko Taylor röhrt sein „Blues Power“, und Soul-Crooner Otis Clay nahm sich die Schnulze „Wonderful Tonight“ zur Brust. Carl weathersby modelt Claptons Country-Hlt „Lay Down Sally“ zum schweren Memphis-Soul um, während Buddy Guy sein virtuoses Gitarren-Können beim alten Cream-Song „Strange Brew“ zeigt. Auch „Layla“ darf freilich nicht fehlen, hier interpretiert vom Youngster Eric Gale, der erst vier Jahre nach Veröffentlichung des Songs geboren wurde. Weitere Prominenz: Bo Diddley, Otis Rush, John Hammond und Pinetop Perkins. 4 Sterne
Mit SMOKING KATS (Poly-Media 564.738.2) kommt der ultimative Kiffer-Soundtrack auf zwei CDs. Ob Dub Syndicate, Massive Attack, Count Basic oder Sven Väth – hier regiert ganz die rauchgeschwängerte Luft tranciger Dub-Trips. Oft sind es freilich erst die Remixer, die die Songs abheben lassen: So kümmerte sich etwa Richard Dorfmeister persönlich um eine zünftige Neuauflage von „Sofa Rockers“ der Sofa Surfers, und Shanteis „Oh So Lovely“ klingt im „Serious Drop Out Rmx“ nochmal so lässig. Gegen derart perfekt aufgemotzten Hightech-Dub klingen manche Tracks wie der 1991 entstandene Roots-Reggae“Stoned Is The Way Of The Walk“ von Cypress Hill dann geradezu anachronistisch. 4 Sterne
Noch ein Sampler über die Musik des schwarzen Kontinents? Wenn er so quicklebendig und vielfarbig tönt wie AFRICA (Putumayo/ Exil/Indigo), dann gern! Oliver Mutukudzis Township-Pop möchte man endlos folgen, und auch die mit einer Hammondorgel reggaefizierten Beats der Soul Brothers schunkeln unwiderstehlich dahin. Überhaupt regiert die Abwechslung: Bei Habib Koite aus Mali findet man Spuren von Blues und Flamenco, und die Südafrikaner Oom kreuzen Zulu-Folk mit Funk und HipHop. Selbst der Kuba-Boom hinterließ seine Spuren: Der in Paris lebende Henri Dikounge zeigt sich stark vom Bossa beeinflußt, und der Kongo-Musiker Sam Mangwana entwickelte eine eigene Rumba-Spielart. 6 Sterne
Die erdrückende Dominanz der Antilleninsel Kuba lenkt davon ab, daß es auch auf den restlichen karibischen Inseln viel zu entdecken gibt. CARIBEI CARIBEI (Putumayu/ Exil/Indigo) will diese Wissenslücke stopfen und versammelt Beiträge aus Anguilla, Haiti, Martinique oder Barbados. Stilistisch bewegen sich Musiker wie Andy Palacio, Beethova Obas oder der populäre Drummer Claude Yamur zwischen karibischem Punta-Rock, Zouk und Soca: sonnig, gut gelaunt unermüdlich antreibend. Black Uhurus Don Carlos steuert – wen wundert’s – als Vertreter Jamaikas Reggae bei, und La Perfecta aus Curacao zeigen mit Salsa-Flair musikalische Nähe zu Kuba. 4 Sterne
Totenlieder waren schon des öfteren ein willkommener Anlaß für Compilations. DANCING WITH THE DEAD (EllipsisArts/SMD)wird dennoch keine Sekunde langweilig. Zu vieifarbig und leidenschaftlich tönen die verschiedenen Totengesänge aus aller Welt, als daß hier Eintönigkeit aufkommen könnte. Während man nämlich hierzulande still und einsam trauert, regiert andernorts Tanz und Feier. Die 17 Tracks zeigen uns, wie man etwa in China, Pakistan oder Kuba trauert: mit ausgelassenen Rhythmen und gemeinschaftlichen Gesängen. Aus Florida schließlich swingt Gospel herüber, und in New Orleans begräbt man zu den Jazz-Funerals der Brass Bands. Weitere Abstecher führen nach Zentralafrika, Georgien und zu den Gamelan-Prozessionen nach Indonesien. Und wie vom Label Ellipsis Arts gewohnt, versorgt ein 64seitiges Büchlein mit allen erforderlichen Infos zur Musik und ihrem jeweiligen Kulturkreis. 5 Sterne
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