Apollo 440 – Gettin‘ High On Your Own Supply :: Zündend
Apollo 440 aus London gehören nicht zu den Lieblingen der Feuilletons, weil sie sich jedem Kult kategorisch verweigern. Gitarrist Noko, Mixer Howard Gray und Keyboarder Trevor Gray scheren sich nicht um heilige Genregrenzen und lassen keinen Zweifel daran, daß es ihnen mehr um den Spaß an der Freude als um künstlerische Virtuosität geht. Sie klauen überall, wo gerade der Trend tobt und machen sich ihren eigenen witzigen Reim darauf. Wenn sich die Redaktion der SAT 1-Fußballsendung „ran“ obendrein entschließt, ihren Song „Krupa“ als Begleitmusik für einen Jingle zu benutzen – fein. Auch mit ihrem dritten Album nehmen Apollo 440 keinerlei Anläufe, die Kunstkritik auf ihre Seite zu bringen. Lieber zündet die Band eine Unterhaltungsrakete nach der anderen. Zu „Lost In Space“ kann man sich erneut flimmernde Werbebilder von Sportübertragungen vorstellen (na, TM3, wie war’s?). Der unbekümmerte Schwung und das raffinierte Spiel der Hammondorgel in „Stop The Rock“ sind Apollos Antwort auf Fatboy Slim. Drum V Bass, Downtempo-Dub mit Miles-Davis-Trompete, Reggae mit Big Beats und Metal-Riffs, wo sie nur gehen, komplettieren eine reichhaltige Stilpalette, der man nur mit einem Mindestmaß an Aufgeschlossenheit beikommen kann. Und mit Humor. Hat man den, wird schnell klar, daß diese Musik kein schlechter Witz ist.
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