Bang Boom Bang

Bang Boom Bang sieht vielleicht so aus und atmet seinen Geist, ist aber nicht von Quentin Tarantino. Sondern von Peter Thorwarth, einem der aufregendsten neuen deutschen Filmemacher. Er hat sich die Zickzack-Geschichte und Blaxploitation-Zitate bei JACKIE BROWN, den Enthusiasmus bei PULP FICTION und seinen Helden bei TRUE ROMANCE abgeguckt, und doch wirkt sein Film nie wie eine Kopie. Dafür hat Thorwarth zu viele eigene Ideen und kennt vor allem die Figuren zu gut, mit denen er seine Gangsterballade Im Herzen des Ruhrpott bevölkert. Neben halbseidenen Spediteuren, kleinen Verlierern, liebenswerten Fußballhoffnungen, die bis zur Entdeckung noch ein paar Autos frisieren, trifft das vor allem auf den gemütlichen Kiffer Keek (Oliver Korittke) zu, der das Geld aus einem Raubzug mit dem eingeknasteten Kalle längst verjubelt hat und in der Scheiße steckt, als der ausbricht und seine Kohle sehen will. Thorwarth braucht eine Weile, seine vielen Figuren in Stellung zu bringen, um seine Konstruktion nach dem Domino-Prinzip in Gang zu setzen, Doch was dann kommt, ist ohne Zweifel ein Highlight in diesem Kinojahr: eine aberwitzige Einbruchs-Sequenz, die einfach nicht enden will und mit jeder neuen Wendung noch besser und unglaublicher wird. Dazu kommen ein überraschend guter „Straßen von San Francisco“-Soundtrack von den H-BlockX, mutige, absichtlich immer einen Tick zu große Kinobilder und begnadete Darstellungen, vor allem von Oiether Krebs, den man gerne öfter im Kino sehen würde. Go for it.