Diverse – Ein Wigwam steht in Babelsberg
Wie jeder Tiefpunkt westdeutschen Kultursinns, hatte auch der bayrisch-rheinische Indianerfilm seit den Sixties sein ostelbisches Pendant. Anstelle von „Old Shatterhand“ und „Schatz im Silbersee“ wurden die (zu ihrer Entlastung sei’s gesagt: von Bronson, Fonda und Eastwood ziemlich unbeleckten) DDR-Kinofreunde seitens der Babelsberger DEFA mit botschaftsmäßig überaus korrekten Indianer-Klamotten à la „Chingachgook“ und „Severino“ beglückt. Der gemeine Pasewalker oder Karl-Marx-Städter erfreute sich an der Lauterkeit und Philanthropie von Häuptling Gojko Mitic wie sein westdeutscher Bruder im Geiste am Westentaschen-Charisma des Pierre „Winnetou“ Brice. Nicht nur an schlichter Handlung, unfreiwilliger Komik und grauenvollem Klamauk nahmen sich die Schinken nichts, auch die Soundtracks waren vom gleichen Kaliber. Zwar gerieten die unverhohlen auf Morricone oder Bernstein anspielenden Weisen melodisch zumeist karg, protzten jedoch in einem um so üppigeren, großorchestralen Gewände. Gelegentlich wurde, was gewiß nicht jedermanns Sache war, auch noch gesungen (DEFA: Frank Schöbel, Mitic himself u.a.). Über den Terminus „Kult“ ist in ME/Sounds letztens umfänglich referiert worden. Alles was recht ist.“Tokei-Ihto“, die Suite der „Söhne der großen Bärin“ und Konsorten sind Kult!
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