Linda Ronstadt & Emmylou Harris
Western Wall: The Tucson Sessions
Die zwei – darf man das sagen? – großen, alten Damen des gepflegten Country-Rock-Pop-Songs in trauter Zweisamkeit- Linda Ronstadt (53) und Emmylou Harris (50) trafen sich diesmal ohne Busenfreundin (sorry, mußte sein!) Dolly Parton im Herbst 1998 mit Produzentenlegende Glyn Johns in Tucson, Arizona, um 13 Songs von mehr oder minder zeitloser Güte zu einem feinen Album zusammenzufügen. Alle,denen Ronstadts zweite Karrierephase allzu abwechslungsreich (vulgo: beliebig) erschien, alle,denen Daniel Lanois‘ Zuckerbäckerwerk auf Emmylous WRECKING BALL allzu schwer im Magen lag, dürfen sich freuen: Auf Western Wall weichen die Schwestern im Geiste kein Jota vom Pfad der Tugend ab. Gut, eine Setliste mit „For A Dancer“ (Jackson Browne), „Sisters Of Mercy“ (Leonard Cohen), Springsteens „Across The Border“ oder Rosanne Cashs „Western Wall“ wird vermutlich nicht den Originalitätspreis der Organisierten Obskuranten gewinnen. Doch ist es weniger das „Was“, als das „Wie“: Die Ladies singen, als ginge es um Leben und Tod, lassen es auch mal in Maßen krachen („Fallin‘ Down“, „Loving The Highway Man“) und bezaubern in „1917“ oder „All I Left Behind“ wie sonst nur Kate & Anna McGarrigle, und die Begleiter begleiten mit einem Höchstmaß an Fingerspitzengefühl.