Studie: Warum wir es vermeiden sollten, uns auf mehrere Medien gleichzeitig zu konzentrieren


Eine neue US-amerikanische Studie erforschte den Zusammenhang zwischen Medien-Multitasking und der Konzentrationsfähigkeit. Dies sind die Ergebnisse.

Medien-Multitasking kennen wir wahrscheinlich alle: Während der Fernseher oder das Radio läuft, schauen wir kurz auf unser Handy. Nur wird aus dem geplanten kurzen Blick auf das Smartphone meist eine komplette Folge, die nochmal gestartet werden muss, weil nicht aufgepasst wurde.

Doch nicht nur in der anhaltenden COVID-19-Pandemie ist dies auf vielen Sofas und in Betten der Fall. Durch die digitale Explosion in der heutigen Gesellschaft spielt sich ein solches Szenario immer häufiger ab. Die mediale Reizüberflutung, der wir uns damit aussetzen, ist jedoch schädlicher als wir erwarten, denn sie beeinflusst unsere Aufmerksamkeit.

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Wieso einige Menschen sich beispielsweise besser erinnern und detaillierter aus Vergangenem berichten als andere, untersuchte nun ein US-amerikanisches Forscher*innen-Team der Stanford University. Ihre im Jahr 2020 erhobene Studie „Memory failure predicted by attention lapsing and media multitasking“ („Gedächtnisversagen durch Aufmerksamkeitsdefizite und Medien-Multitasking“) veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Nature“.

Mit ihrer Arbeit veranschaulichen sie den Zusammenhang von Medien-Multitasking sowie der Konzentrationsfähigkeit und der Gedächtnisleistung.

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Das Experiment

Teilgenommen haben 80 Proband*innen im Alter zwischen 18 und 26 Jahren. Während einer Gedächtnisübung wurden mittels EEG ihre Pupillenbewegungen sowie ihre Hirnströme gemessen. Ebendiese Körperreaktionen sollen Rückschlüsse auf die Erinnerungsfähigkeit der Individuen geben. Nach Aussage von Kevin P. Madore, dem Hauptautor der Studie, gehen langsamere Reaktionszeiten mit einer verringernden Konzentration einher.

In ihrem Experiment testeten sie das Erinnerungsvermögen der Teilnehmer*innen. So präsentierten sie beispielsweise Objekte in zehnminütigen Abständen und erfragten wahrgenommene Veränderungen dieser. Zusätzlich befragten die Forscher*innen sie über ihre Angewohnheiten im Umgang mit Medien. Wie regelmäßig sie während der Fernsehrezeption parallel im Internet surfen, zum Beispiel.

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Folgen des Medien-Multitaskings

Die Wissenschaftler*innen betonen, dass es sich um eine Korrelation und nicht um eine Kausalität handele. Dennoch informiert Madore über die immer klarer werdende Erkenntnis, dass beides zusammenhängt.

Ebendieser Zusammenhang spielt in unserem Leben eine entscheidende Rolle, denn überfordern wir unser Arbeitsgedächtnis mit einer solchen medialen Reizüberflutung, kann es die Informationen weder optimal verarbeiten noch anschließend in unserem Langzeitgedächtnis abspeichern. So erfasst es die „cognitive load theory“ (Sweller, 2009). Konzentrieren wir uns also beispielsweise nur auf einen Film, den wir schauen, ohne währenddessen auf unserem Handy zu scrollen, erinnern wir uns dementsprechend besser an die Storyline des Films.

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Fazit: Um zu den Individuen zu gehören, die sich detaillierter an Vergangenes erinnern, sollten wir bewusster auf unsere Mediennutzung achten und unserem Gedächtnis eine Hilfe anstatt eine Hürde sein. Auch in unserem veränderten, vielleicht sogar langweiligen Corona-Alltag.