Lyle Lovett – Live In Texas
Musikern wie ihm haben wir es zu verdanken, daß der Country im Lauf der letzten zehn Jahre eine neue Ausdrucksform jenseits von reaktionärer Trucker-Romantik gefunden hat. Jedes von Lyle Lovetts exquisiten Alben übertrifft sich selbst und geizt nicht mit einer ausgewogenen Mixtur aus stilsicheren Streicheleinheiten und swingenden Big-Band-Stompern. Dieses Live-Album macht da keine Ausnahme: Auf einen rasanten Swing-Fetzer wie „That’s Right (You’re Not From Texas)“ folgt der zuckersüße Schleicher „Nobody Knows Me“, und die absurd-witzige Cowboy-Moritat „If I Had A Boat“ führt zu „North Dakota“ hinüber – der vielleicht bezauberndsten Ballade aller Zeiten. Ein dickes Lob verdient der gebürtige Texaner allein schon dafür, daß er – wie auch auch bei der Studioaufnahme – Rickie Lee Jones für die Zweitstimme engagiert hat. Während die einen seine betörenden Love-Songs lieben, ziehen die anderen seine bluesigen Swing-Ohrwürmer à la „She’s No Lady“ oder „Wild Women Don’t Get The Blues“ vor. Kein Problem auch die tauchen in Massen auf, und zwar traumhaft geschmeidig gespielt von einer Begleitband,die ihresgleichen sucht. Maßstäbe setzen die fünf aus dem Blues-Umfeld stammenden Chor-Sänger und die vierköpfige Bläsertruppe. Wahrlich viel Personal, aber bei Mr. Lovett haben die alle Hände voll zu tun: „M-O-N-E-Y“ erinnert an pointierten Memphis-Soul, und „Church“ weitet sich unter dem vollen Einsatz der Band stilecht zum hitzigen Gospel aus. Bei dem Kontrastprogramm dürfte für jeden etwas dabei sein.
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