Embryo – Istanbul-Casablanca: Tour 98

All die alten Helden von einst feiern derzeit irgendwelche Jubiläen, warum also nicht auch Embryo? Immerhin war das Münchner Kollektiv die erste Gruppe, die bereits in den späten 60ern dem Begriff „Ethno-Rock“ einen Klang verlieh und die den Hippie-Gedanken von „Love & Peace“ auch in der Praxis zu Ende führte, indem die Mitglieder in einem alten VW-Bus quer durch die Welt zogen, um Aufnahmen mit dort ansässigen Musikanten zu machen. Inzwischen dürfen Embryo auf 50 Jahre Plattenproduktionen und jede Menge Abenteuer zurückblicken. An laß genug, für eine opulent ausgestattete Doppel-CD, die auf der jüngsten (Konzert-)Reise der süddeutschen Weltenbummler entstanden ist. Das Album ist hübsch anzusehen und anzuhören,wie eine (musikalisch) Postkarte von Freunden, die seit Jahrzehnten auf Weltreise sind und dabei eine Menge Spaß haben. Ein wenig nostalgisch klingen diese Aufnahmen, durchaus launig, jedoch für Leute, die diese Freunde nicht kennen, etwas langatmig und gelegentlich banal. Aber Istanbul-Casablanca: Tour 98 ist der Beweis dafür, daß der Hippie-Gedanke nach wie vor existiert, daß er aber inzwischen ein Fall für Nostalgiker ist, denen das Heute keinerlei Impulse gibt.