Belle & Sebastian – Tigermilk

Nun hatte sie also doch ein Erbarmen, die Cordhosenfraktion des britischen Lala. Die sagenumwobene erste Platte von Belle & Sebastian (1997), bisher nur auf limitiertem Vinyl und rauschenden Raubkopien erhältlich, erklingt nun endlich in digitaler Pracht. TIGERMILK kommt, als Blaupause von Alben wie IF YOU’RE FEELING SINISTER oder THE BOY WITH THE ARAB STRAP, mit ähnlich verschränkter Poesie daher, mit luftig akustischen Arrangements und erdschwer unsterblichen Melodien. Auf der Bühne testen die Jungs und Mädels aus Glasgow schon mal die Geduld ihrer Zuhörer, indem sie konsequent in Zimmerlautstärke musizieren – sei’s nun streng festgezurrter Northern Soul, Spoken-Word-Sequenzen oder der Ausfallschritt ins Elektronische. TIGERMILK, das sind geflüsterte Schönheiten im Fahrwasser der frühen Simon & Garfunkel. Vielleicht ist TIGERMILK aber auch das Album, das Nick Drake spielt, wenn es ihm im Himmel mal wieder so richtig mies geht. TIGERMILK ist aber auch die Fortsetzung der 80er-Jahre-Kultband Felt mit den Mitteln der Housemartins. So sonnig, wie ein Sommertag in Schottland eben sein kann.