Veranda Music – Here’s To Them All
Vergleiche sind blöd. Insbesondere dann, wenn sie zwar naheliegen, das Ziel aber dennoch verfehlen. Bestes Beispiel ist Veranda Music. Was die drei Hamburger der Musikwelt mit Here’s To Them All vorsetzen, hat man alles schon mal irgendwo gehört: Tom Waits und die Folk-Heroen der 60er versuchen sich an einer eigentümlichen Melange; die Monotonie eines Lou Reed verschmilzt mit dem Gespür für Wehmut und Weite, das man von Neil Young kennt. Doch ebenso wie ein Vergleich die musikalischen Vorlagen rüde von ihren Sockeln zerrt, tut er der Originalität der drei Veranda Musiker unrecht. Und das wäre schade. Schließlich entblößt kaum ein Deutscher sein blutendes Herz so traditionell, und zugleich so kühn wie Veranda-Kopf Nicolai von Schweder-Schreiner: nostalgischer Folkrock (und das Ende der 90er Jahre), akustische Gitarren und Drumcomputer, Wehmut neben zufriedener Erschöpfung, Blues zwischen swingenden Südseerhythmen. Ob schwermütige Balladen wie „Death By Water“ oder beseelte Perlen wie „Hazy Dazy Came By Train“, jeder Song entfaltet seine eigene kleine Geschichte. Und immer tut sich vorm geistigen Auge das gleiche Bild auf: drei Musiker auf einer Veranda, die wehmütig den Sonnenuntergang anstieren.
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