Horace Silver – Jazz Has A Sense Of Humour

Daß der Jazz auch Sinn für Humor haben sollte, hat die 71jährige Jazz-Legende zum Motto seines Lebens erhoben. Horace Silver war schließlich mit Kollegen wie Cannonball Adderley einer der Erneuerer, die den Hardbop hin zum Soul-Jazz und Funk führten. In seiner früheren Band, den Jazz Messengers, etablierten sich außerdem viele junge Talente wie Donald Byrd.Joe Henderson, die Brecker Brothers oder Woody Shaw. Obwohl Horace Silver also auch heute noch mühelos eine Allstar-Band mit alten Freunden zusammenstellen könnte, setzt er diesmal wieder auf das Feuer „junger Cats“. Das macht sich bezahlt: Dem Silver-Ouintett gelingt ein vergnüglicher Cocktail aus Stomp-Jazz, Funk und einem Schuß Blues: „zehenwippende Musik“ eben, wie Silver selber sagt. Charakteristisch bleibt dabei stets die akzentuiert-abgehackte Spielweise des Leaders, mit der er seine Piano-Kadenzen abfeuert. Mit jeder Note macht er klar, daß er einer der verdienten Veteranen war (und ist), die dem Soul seine Wiege bereitet hatten. Obwohl Horace Silver – wie schon in den Siebzigern – für etliche der Songs Texte geschrieben hat und im Cover abdruckt, bietet er sie sämtlich nur als Instrumentals dar. Angeblich, weil er keinen geeigneten Sänger gefunden hat. Sein JAZZ-HUMOR-Album, das er dem Stride-Piano-Kollegen Fats Waller widmet, zeigt zumindest zweierlei: Mr. Silver hat noch keine Gicht in den Fingern, und als Komponist ist er immer noch in der Lage, potentielle Evergreens aus dem Ärmel zu schütteln.