Pelzig
Drive Busy
30 Jahre nach Amon Düül lebt sie wieder auf, die Musikerkommune: Nicht nur die HipHopper Blumentopf, auch die Gitarrenrocker Pelzig teilen sich Küche und Klo, letzteres sogar noch mit der deutschen Indie-Hoffnung Slut. Platz genug haben sie ja in ihrem Schloß nördlich von Ingolstadt, das die Musik des Quartetts so trefflich symbolisiert: Auch auf ihrem zweiten Album DRIVE BUSY geben sich Pelzig nicht mit dünnwandigen Einfamilienhäusern und beengten Bungalows ab.es müssen schon trutzige Burgwände sein, mit denen Rainer Schallers wuchtige Gitarre die Stücke von Pelzig ummauert. Damit die Raubritter in ihren TripHop- und BritPop-Rüstungen gleich Bescheid wissen: Schleicht’s euch, bei uns wird g’rockt! Steht die Umwandung dann fest und unerschütterlich, darf der Innenausbau durchaus feinsinniger und eleganter vonstatten gehen. Kollege Computer darf dann mitzirpen, die Gitarre auch mal knabenhaft weich swingen und Sänger
Christian Schulmeyer heiser hauchen, so daß das Burgfräulein hinter dem Schleier sachte errötet. In der Tat, wenn sie wollen, beherrschen Pelzig auch die Kunst des Minnesangs; doch die Schloßbewohner greifen lieber zum Schwert und verlieren auch in den beruhigteren Passagen nie die zitternde Wut, die ihre schnarrend rockenden bis bedächtig kreisenden Stücke so einzigartig macht. Underground-Rock auf supermodern.