Grandaddy – The Broken Down Comforter Collection :: Kauzig
Normalerweise erscheinen Raritäten-Sammlungen erst, wenn sich eine Band auflöst oder ihr nichts Neues mehr einfällt. Bei Crandaddy liegt der Fall anders. Die fünf kauzigen Kalifornier aus Modesto, wissen kaum wohin mit ihren abgedrehten Ideen. Schon das letzte Album UNDER THE WESTERN FREEWAY war eine Goldmine für absurde Lo-Fi-Sounds, die bei aller Verschrobenheit ihrer bärtigen, Moogbesessenen Macher zuweilen richtigen Pop-Charakter besaßen. Und das, obwohl Crandaddy eigentlich alles tun, um ja nicht zu eingängig zu sein. Angefangen bei ihrer Aversion gegen moderne Tonstudios über bizarre Songfragmente bis hin zu lyrischem Nonsense. Weil sie trotzdem immer mehr Anhänger finden, warten Grandaddy jetzt mit einer Sammlung von Tracks auf, die nur den glücklichen Besitzern zweier seltener EPs geläufig sein dürften: „A Pretty Mess By This One Band“ (1995) und „Machines Are Not She“ (1997). Tolle Titel, tolle Musik: zwölf mal grandioser Minimalismus zwischen grenzenloser Melancholie und rockiger Dynamik, immer billig produziert und von ergreifender Prägnanz. Ganz gleich, ob sie nun über defekte Klimaanlagen herziehen, gestohlenen Citarren nachtrauern, langweilige One-Night-Stands verfluchen oder Tellerwäschern als einzig wahren Lebenskünstlern huldigen – nie war Weltschmerz so humorvoll und grotesk wie auf Grandaddy-Platten. Übrigens soll das nächste Album schon Ende dieses Jahres folgen – oder Anfang 2000. Bei dieser Band läßt sich das nicht genau vorhersehen. Von wegen Künstler und so.
Geri Halliwell – Schizophonic (EMI Electrola)
Die gute Nachricht zuerst: Das beste an Geri „Ginger Spice“ Halliwells erstem Soloalbum ist die Spielzeit: 40 Minuten und 55 Sekunden – das ist genau die richtige Länge. Eine Länge, die an jene Ära erinnert, in der die Mehrzahl der Platten noch schwarz und aus Vinyl war. Das war’s dann auch schon an guten Nachrichten. Denn auch 40 Minuten und 55 Sekunden wollen gefüllt sein. Und Geri tut das – mehr schlecht als recht – mit souligem, schlafmützigen Dance-Pop für Leute, die von der Hitparadenmusik der 80er Jahre musikalisch sozialisiert wurden. Leute, die Platten von Howard Jones, Alison Moyet und (im besten Fall) George Michael im Schrank irgendwie „History Repeating sein will, aber das irgendwie auch nicht schafft. Wie überhaupt vieles auf dieser Platte irgendwie irgendwas besonderes sein will, es aber es letztlich irgendwie nicht fertig bringt: „Mi Chico Latino“ (Latin-Pop), „Goodnight Kiss“ (lasziver Bar-Jazz),“Let Me Love You“ (New Asian Overground),“You’re In A Bubble“ (HipHop). Was lernen wir daraus? Sollte in zehn Jahren überhaupt noch ein Spice Girl around sein, dann ist das Mel B, die mit ihrem Anschluß an die Timbaland/Missy Elliott-Posse die richtige Entscheidung getroffen hat.
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