The Experimental Pop Band – Homesick
Bristol strikes back! Nachdem es zuletzt merklich ruhig um das TripHop-Mekka geworden war, folgt jetzt die große Sommer-Offensive: Mit einer Platte, die wirklich alles vereint, was hip und cool ist:flotte Breakbeats, jazzy Samples, rockige Rhythmen und monotoner Sprechgesang zu irren Film-Loops. Ein bewußtseinserweiternder Film noir zwischen Madehester, swinging London und southern Understatement unterkühlt, lasziv und von prickelnder Erotik. Natürlich kommt diese Platte rund zwei bis drei Jahre zu spät, aber der Name des Quartetts sagt schließlich alles: dies ist kein schnellebiger Club-Art, sondern eine experimentelle Pop-Band, die Musik als Spielwiese zum kreativen Austoben versteht. Und diesen Anspruch unterstreicht sie auch auf ihrem zweiten Album. Etwa mit „Punk Rock Classic“, das sich über den Revival-Wahn amüsiert, mit Monotonie und billigen Synthies kokettiert, und dabei anThe Fall erinnert. Oder auf dem Instrumental „Archive“, das den perfekten Soundtrack zu jedem Gangster-Streifen abliefern würde. Wichtigstes Merkmal ist jedoch das nölige Organ von Davey Woodward, Mastermind hinter EPB. Ein verschrobenes Bürschchen, das sich in eine Traumwelt voller Pop-Diven, glamourösen Killern und großer Romantik flüchtet – oder sich über das Tibet-Engagement seiner Kollegen amüsiert: „Everybody’s worried about the Dalai Lama.while mostof us don’t even know who are our fathers.“ Eine große Pop-Vision, die er mit allen möglichen Instrumenten umsetzt-von Casio-Keyboards überSitar, Klavier,Turntables bis hin zu Tabla, Bongos und Flöten. HOMESICK ist ein kreativer Torso, der vor allem eines zurück laßt: offene Münder und wunde Zehen.
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