Chris Farlowe – The Hits
Chris Farlowe verfügt seit jeher über eine erdig-schwarze und kraftvolle Stimme. Doch fehlte es dem leicht übergewichtigen Briten oft an jenem Quentchen Bühnencharisma, das im Showbusiness gnadenlos die Spreu vom Weizen trennt. Einer der besten Rhythm ’n‘ Blues-Stimmen Europas, die in den späten 60er und frühen 70er Jahren den Prog-Rock-Formationen Colosseum und Atomic Rooster vorstand, blieb der große Durchbruch stets versagt. Dabei begann die Karriere von John Henry Deighton, wie Farlowe bürgerlich hieß, vielversprechend: Mit seiner Band The Thunderbirds, der Virtuosen wie Gitarrist Albert Lee und Keyboarder Dave Greenslade angehörten, gastierte er regelmäßig im Londoner Flamingo Club. Mit seiner kraftvollen, derben Stimme fiel er 1965 dem Rolling Stones-Manager Andrew „Loog“ Oldham auf. Der leicht überdrehte Businessman war im Begriff seine erste eigene Plattenmarke (Immediate) aufzuziehen. Oldham scheute weder Kosten noch Mühen und steckte seine sich gerade als Songwriter- und Produzententeam etablierenden Schäfchen Mick und Keith gemeinsam mit Chris in ein Aufnahmestudio. Mit kratzig, impulsiver Stimme interpretierte Farlowe Jagger/Richards-Kompositionen wie „Think“,“Ride On Baby“, „I’m Free“, „Yesterday’s Papers“ und „Satisfaction“. Mit dem ebenfalls neueingespielten „Out Of Time vom Stones-Album AFTERMATH gelang ihm im Sommer 1966 in England gar ein Charttopper. Weitere Singles lagen hingegen wie Blei in den Regalen. Ein Wechsel der Produzentencrew (Steve Marriott und Ronnie Lane von den Small Faces) brachte den auf Konzertbühnen und vor TV-Kameras eher ungelenk wirkenden Chris Farlowe auch nicht weiter. Ende des Jahres 1968 machte schließlich Immediate auch noch Pleite, und Farlowe schaffte erst im September 1970 wieder den Anschluß zunächst als Mitglied der Band Hill dann mit Colosseum.
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