Mucus 2 – Excitation!
Im nächstbesten Baum herumhängen und sein Credo ins Himmelblaue plärren. Das war schon dem freigeistigen Helena Bonham Carter-Anbeter im Film „Zimmer mit Aussicht“ ein (seltsames) Vergnügen. Die nicht minder freigeistigen Mucus 2 hängen sich hierfür an den Mikrofonständer. Sie dienen dem Rock’n’Roll, sie beten den Trash an – nicht Jon Spencer, nicht Nine Pound Hammer, nicht die New Bomb Turks. Für eine deutsche, genauer: Heidelberger Combo, die auf uramerikanischem Territorium wildert, beweist das Quartett ein ungeheures Selbstbewußtsein. Aus dem Land, in dem zu viele Epigonen wohnen, kommt mit dem Debüt-Longplayer EXCITATION! eine Platte, die den Originalen nicht nahe kommt, sondern Mucus 2 selbst zu einem Original macht. Die einfachen Strickmuster des Genres, Tempo, Rasanz und eine gesunde Rücksichtslosigkeit, die genormten Übersteuerungen und feine Lyrics beherrschen Sad Roclets (Gesang,Gitarre und Chicken-Dance), Kid Charlemange (Orgel, Percussions, Trompete), Cannonball Schmitt (Gitarre) und Schlagzeuger Redondo Beat aus dem Effeff. Soviel zur Pflicht. Ihre Klasse beweisen Mucus 2 aber erst richtig in der Kür: Unter Komplizenschaft einer selbstquälerischen Slide-Blues-Gitarre, sexy beklöppelter Ridebecken, der Trompete, den Maracas, einer überhaupt ungewöhnlich reichhaltigen Instrumentierung rauben Mucus 2 die prallsten Bräute aus benachbarten Lagern. Blues, Souljazz, Surf- noch mit hinein den Wolf.
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