Mina – Kryptonite
Superman wird schwach davon, also kann für die Mädels und Jungs von Mina KRYPTONITE nur gesund sein. Denn: Mina sind keine Supermenschen, keine Stahlmuskeln und keine alles-besser-Könner. Mina sind nicht einmal besonders cool.
Mina sind sogar ziemlich unspektakulär. Gleiches gilt für ihre Musik: Instrumental-Mucke, getragen von einer aufmüpfigen Orgel und einem froschig hüpfenden Baß, getrieben von einem nimmermüden Schlagzeug mit Groove-Stachel im Hintern, verziert von einer weise zurückhaltenden Gitarre. Das klingt ziemlich lebendig. Aber verspricht die Instrumentierung nicht Post-Rock? Und wäre es wirklich ein Schreibfehler, wenn jemand das ganze Pop-Rock nennen würde? Und plötzlich sind Mina die interessanteste Band der Welt, ein Superman der Musikszene, aus einem außerirdischen Raumschiff hinuntergeschleudert in das ehemals so tote Auge Berlins. Sie lassen ihre Dance-Rhythmen wie Stroboskop-Blitze leuchten, während sich im Vordergrund die Schweineorgel von 1974 Koteletten wachsen läßt; sie zurren ihre Electronic so zurecht, daß sie wieder Spacerock heißt; sie schreiben Instrumentals, die sich ohne aufzufallen in Pop-Songs verstecken könnten; sie malen Klanggemälde und Soundtrack-Anklänge mit Fingerfarben und schieben ihnen per Baß und Schlagzeug einen House-Subtext unter. Mina wirken dennoch keinen Takt lang verkopft oder intellektuell überfrachtet. Spaß muß sein – auch wenn man gerade die Welt rettet. Zumindest die Musikwelt. Gebührenpflichtige Hörprobe unter 0190-25 52 50 o5 s. ME/S-Hotline S. 47)
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