Looper – Up A Tree; Gentle Waves – The Green Fields Of Foreverland

Nicht Stuart Murdoch, sensitive Seele, Sänger und Songwriter von Belle & Sebastian, hat den ersten solistischen Schritt getan, sondern sein Bassist Stuart Davis, im Bandverbund eher ein Mann des Backgrounds. Sein UP A TREE, 5 Sterne, unter dem Logo Looper eingespielt, sollte ihm ab sofort größere Aufmerksamkeit sichern: Davis katapultiert den Hörer in seinen privaten Mikrokosmos, in dem Baumhäuser, Wiesen und Kleinstlebewesen eine zentrale Rolle spielen. „I’m so happy burning flies“, singt der Bassist in einem Song, und er tut dies mit einer Stimme, als bete er gerade seine Liebste an: Gattin Wee Kam, die ihr Debüt als Vokalistin auf dem Album gibt. Irgendwo im verwunschenen Unterholz lauern all die „Impossible Things“, von denen Stuart über die Dauer einer CD tag- oder alpträumt – es sind dies ein seltsames Mondmännchen, Inspektor Columbos alter Peugeot und die Geschichte des Ray Suzuki. Dazu klappern Schreibmaschinen, rutschen Nadeln über den Plattenteller, wir hören Flöte, Mundorgel, fein gezwirbelte Akustik-Gitarren und ein Loop, das sich selbst thematisiert. Das Solo-Debüt von Belle & Sebastian-Chanteuse Isobel Campbell und ihrer Band Gentle Waves (de facto: die halben Belle & Sebastian) ist dagegen durchweg fürs Frühabendprogramm geeignet. Bei singt liebe Lieder über das Wetter, die Ein- und Zweisamkeit („Rose I Love You“, „Enchanted Place“), und wäre all das nicht so hübsch eingerahmt von Glockenspiel, Cello und Vibraphon, würde man vielleicht ein wenig die Stirn runzeln. The Green Fields Of Foreverland, 3 Sterne, ist ein richtig possierliches Folk-Album geworden, das im großen Pop-Betrieb untergehen wird. Aber es verkürzt die Wartezeit auf das neue Belle & Sebastian-Album.