Epic Soundtracks – Everything Is Temporary

Als Epic Soundtracks im Dezember 1997 unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen starb (er litt an Depressionen, nachdem ihn seine Freundin unerwartet verlassen hatte), hatte er keinen Labeldeal und zweifelte an seinen Talenten als Songwriter und Sänger. Nun ist es zu spät, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, aber wenigstens kann die Nachwelt Zeuge seiner Qualitäten werden. Seit 1979 hatte Epic mit Bands wie den Swell Maps, den Jacobites, Crime And The City Solution oder als Gastmusiker bei Sonic Youth, Pere Ubu, Robert Wyatt, Mike Watt und The Red Crayola gespielt, doch sein ganz großes Werk sollte 1994 mit RISE ABOVE erscheinen, das erste von drei regulären Soloalben; ein ruhiges, melancholisches Meisterwerk, das ohne Probleme in einer Reihe mit den besten Werken anderer tragischer Kultfiguren wie Tim Hardin, Tim Buckley, Nick Drake oder Gram Parsons bestehen kann. Everything Is Temporary ist nun ein erster Einblick in das Vermächtnis von unveröffentlichten Studioaufnahmen, Homerecordings, Live-Aufnahmen und Interviewbändern, das Epics Bruder Nikki Sudden für diese posthume Platte zusammentrug; weitere werden folgen. Gerade auf den vielen pianogetränkten Balladen entfaltet der 1967 geborene Engländer, der bereits mit zwölf Jahren die Swell Maps gründete, eine heute selten zu hörende Intensität, die von tiefem Seelenschmerz ohne doppelten Boden erzählt. Wer mehr über seine Arbeitsweise und seine Inspirationen für diese Musik erfahren möchte, kann dies auf diesem wunderbar kompilierten Album in einem Interview-Track von Epic Soundtracks höchstpersönlich erfahren.