Atari Teenage Riot – 60 Second Wipe Out
Alle lieben Alec Empire: Die Beastie Boys, japanische Teenager, die globale Fanzine-Szene und die Berliner Polizei. Sie alle sehen in Deutschlands Techno-Curu den neuen Pop-Messias, der mit seinen Anarcho-Hymnen Rebellion und Aufruhr verkündet. Und genau das ist es auch, was Pop-Musik seit den frühen 6oern auszeichnet – oder zumindest auszeichnen sollte. Ein Ansatz, den der Berliner mit Atari Teenage Riot auf die Spitze treibt. So heißen seine Songs „Revolution Action“,“Death Of A President D.I.Y.“ oder „Anarchy 999“ und klingen auch genau SO: brutal und martialisch. 60 Second Wipe Out ist denn auch ein planmäßig durchgeführter Blitzkrieg gegen die Hörgewohnheiten: Ein 55 minütiger Trip durch die Techno-Hölle – mit 13 Stücken, die härter und subversiver sind, als alles, was der Markt zu bieten hat. Denn was Empire mit Sequenzern, Turntables und Metal-Gitarren zelebriert, ist Punk-Rock pur: Plakativ, expressiv und so gemein, wie ein Tritt in den Genitalbereich. Verstärkt durch illustre Gäste wie Kathleen Hanna (Bikini Kill) und Dino Cazares (Fear Factory) klingt 60 Second Wipe Out wie eine Hardcore-Version von Bis. Radio-Guru John Peel dürfte wieder einmal feuchte Höschen bekommen.
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