Arid – Little Things Of Venom

Wer sich die Popmusik der letzten beiden Jahre genauer anhört, dem sollte auffallen, daß nach Jahren der Ausdünnung von Sound und Gestus (die LoFi-Jahre) der Pathos zurückgekehrt ist. Je pompöser desto besser. Große Gefühle, gewaltige Arrangements, waghalsige Stimmakrobatik. Hätte das doch Freddie Mercury noch erleben können. Ohne Streichorchester scheint heute niemand mehr auskommen zu können. Beispiele? Mercury Rev, Smashing Pumpkins, Radiohead, Manic Street Preachers. Selbst Blur lassen neuerdings einen Gospelchor aufmarschieren, wenn es um Volumen geht. Auch in Belgien ist diese Entwicklung an vier jungen Kerlen aus Gent nicht unbemerkt vorbeigegangen. Waren es eben noch Kyuss und Heimet, die die Welt der Twens rulten, so stehen jetzt Jeff Buckley, Ben Harper oder AI Green weit oben auf dem Einkaufszettel. Eine Umpositionierung, die in ihrer Zusammensetzung eher mißtrauisch macht, aber dank der Stimme von Jasper Steverlinck können es sich Arid erlauben, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. Und eine gute Handvoll höchst markanter Songs bereiten den Boden, auf dem sie sich elegisch und mitunter auch selbstverliebt ausbreiten können.